Mi., 20.04.2016 / 19 Meilen
Bin ich ein Tier, oder doch ein Weichei?
5:30 Uhr geht der Wecker, 6:30 Uhr sind wir unterwegs. Erste Begegnung mit einer dicken Spinne, aber sie ist weit genug entfernt. Später erkläre ich Peggy, wie sie aussieht, und sie meint, das war eine giftige…. Gut, dass sie nur um mein Zelt gekrabbelt ist und nicht hinein kam…. Aaaaah!
Nachdem ich gestern Abend die nässende Blase an meinem rechten großen Zeh verarztet habe, tut es heute hinten an der Ferse weh, genau da, wo die Oberkante meines Schuhs immer anstößt. Wir müssen zweimal anhalten, damit ich die offene Stelle verarzten kann. Es tut immer noch ziemlich weh…
Erst geht der Weg hoch und runter über kleine Hügel. Nach ca. 6 Meilen kommen wir am 4. Wasserdepot an und füllen unsere Flaschen auf. Bis zum nächsten Depot sind es 20 Meilen, aber Wassertanks dazwischen.
Die nächsten Meilen ziehen sich endlos querfeldein durch die Wüste. Kein Schatten, kaum Büsche, endlose Weite, dem Pyramid Peak entgegen.
Gegen 13 Uhr finden wir zum Glück einen Baum, unter dem wir eine ausgedehnte Mittagspause machen. Heute gibt es Kartoffelbrei mit dem Rest des überwürzten Reis von gestern. Einigermaßen lecker…
Abends gehen wir noch gute 5 Meilen weiter und nun macht auch der linke Fuß Anstalten. Peggy meint, dass sich die Haut daran gewöhnt. Das Problem ist, dass man permantent Sand in die Schuhe bekommt, der durch die Socken kriecht und dann reibt. Es gibt nicht genügend Wasser, um sich zu waschen, und alles ist verschwitzt und salzig.
„Relativ“ früh finden wir ein hübsches Camp, am Ende der unendlichen Ebene. Morgen früh geht es dann erstmal um den Pyramide Peak herum.
Ich bin unglaublich erschöpft und leider nicht wirklich glücklich. Die Landschaft ist wunderschön, aber es ist furchtbar heiß und die langen Etappen machen mir und meinen Füßen zu schaffen.
Zudem ärgere ich mich, dass ich so unglaublich viel Essen dabei habe und kann es kaum erwarten, es in Lordsburg loszuwerden. Ich habe so viel gelesen über das Essen beim Wandern. Man rechnet 3000-4000 Kalorien pro Tag. Aber vermutlich erst nach einer Weile…
Ich hoffe, dass ich mich an all das gewöhne und mehr Freude daran finde. Momentan ist es hauptsächlich anstrengend. Well, man sagt: „Embrace the brutality“ (Umarme die Brutalität). Ich werde es weiter versuchen.
Jetzt liege ich hier im Zelt, draußen ist der Vollmond, der Sonnenuntergang, ein Bulle, der um unsere Zelt mampft und dazu hört man Coyoten rufen.
Gute Nacht!
Halt die Ohren steif! Leider kann ich dir keine zweite Haut für deine Füße schicken – aber zumindest gedanklich tue ich es. Das wäre doch was, wie ein Hai, dem ständig die Zähne nachwachsen der Wanderin jeden Abend eine neue, jedes Mal noch robustere, stabilere Haut.
Wir denken an dich!
Sybille und co.
Liebe Sybille, vielen Dank, die Blasen sind inzwischen akzeptabel! Feiert schön die 1. Bundesliga!
Liebe Moni,
Voll schön von dir zu lesen….nicht so schön das es dich so schlaucht.
Vielleicht hilft ja mehr Pause und vor allem mehr essen!?
Durchhalten, das wird bestimmt noch besser! Denke an dich!
Hallo Moni,
Kopf hoch, das wird schon. Bestimmt ganz schön fies wenn’s beim Laufen reibt und weh tut, kanns mir gut vorstellen. Aber Peggy hat recht, die Haut gewöhnt sich dran, da geht mehr als man glaubt. Die ersten Tage sind bestimmt hart, da musst Du drüber und ich weiß Du schaffst das!
Die Bilder sind super! Was für Farben!
Danke lieber Walther! Geht schon viel besser! Habt ne tolke Zeit in Finale und pass mir gut auf den Hasen auf!
Hey, Kindi, weiter im Text! Das wird. Ich hab heut auch 13 Stunden gemacht. Ohne Sonne, aber auch mit Oatmeal! Wie schön, dass Du Gesellschaft hast! Liebe Grüße, die Tante
Liebe Simone,
so ich bin jetzt auch endlich angekommen und lese mit Spannung von Deinem großen Abenteuer! Respekt!
Ich denke an Dich und werde heute Abend erstmal eine Karte rausziehen, um zu schauen, wo Du Dich genau rumtreibst.
Lass den Kopf nicht hängen.
Alles alles Liebe und viel Power,
Karola
Liebe Karola! Vielen Dank! Freut mich, dass Du dabei bist!