Di., 03.05.2016 / 20 Meilen
Wir haben wieder eine kalte und feuchte Nacht hinter uns. Wie eine Obdachlose hänge ich mir den Schlafsack zum Trocknen über den Rucksack.
Die ersten Meilen laufen wir wieder auf der breiten Schotterpiste, dann geht es querfeldein übers trockene Gras.
Danach wieder endlose Schotterpiste, erst durch Steppe, dann endlose Kiefernwälder. Am Ende der Straße meinen wir eine Schwärzbärenfamilie zu sehen, aber es sind doch nur Kühe…
Wir haben nicht mehr viel Wasser und fiebern der ersten Quelle entgegen, die auf dem Weg liegen soll. Leider ist sie trocken. Im kleinen Bächlein neben der Straße ist ein bisschen Wasser, aber Kühe stehen darin und machen auch netterweise direkt dort ihr Geschäft. Wenig anregend… Also noch sechs Meilen weiter zum Dutchman Tank. Aber auch der ist eher eine Notlösung, der wir leider nachkommen müssen.
Zum Glück hat die Dutchman Quelle eine halbe Meile weiter wunderbares Wasser und wir können die gelb-grüne Suppe direkt wieder loswerden.
Hier machen wir ausgedehnte Mittagspause (es gibt wieder Thai-Mex) und trinken, was geht. Denn die nächsten 15-25 Meilen ist nicht sicher, wo wir Wasser bekommen. Ein junges Pärchen fährt mit dem Auto an uns vorbei und fragt, ob wir was brauchen.
Kurz nach der Pause treffen wir wieder auf den offiziellen CDT. Er ist wunderbar markiert und es ist toll, wieder auf dem Original-Trail zu sein.
Allerdings hat eine Wasserscheide zu Folge, dass es ständig bergauf und berab geht. Wir kommen fast auf 2800 müM. Mit vier Litern Wasser extra ist das ganz schön anstrengend. Kurz vor Feierabend treffen wir drei Wanderer, die wir schon kennen und plaudern ein wenig.
Auf einem Bergsattel finden wir inmitten von Kiefern ein ebenes Camp, Essen zu Abend (Tortillas mit Käse und Sesammandeln) und filtern unser Wasser.
Heute habe ich mich gefragt, worüber ich so nachdenke, während des Wanderns. Ich bin so ausgelastet mit dem Wandern, dass sich meine Gedanken oft nur um Wasser und „Was könnte ich als nächstes essen?“ drehen. Wann machen wir die nächste Pause, wieviele Meilen schaffen wir heute, wieviele Meilen sind es bis zum nächsten Ort, was werde ich dort alles essen? Dann erfreue ich mich wieder an der riesigen Landschaft und frage mich, wie weit ich es wohl schaffe, warum ich das hier eigentlich mache, ob ich Spaß habe, ob es besser wäre, mal alleine in meinem Tempo zu laufen.
Eines steht auf jeden Fall fest, wer so eine Wanderung machen kann, ist ein unglaublich glücklicher Mensch. Denn er hat die Zeit, die Gesundheit, das Geld und Freunde und Familie, die ihn unterstützen. Das ist etwas unglaublich Tolles! Vielen Dank!
Gute Nacht meine Lieben!
Und wie sind so deine Mitwanderinnen? Was ist mit den Jungs vom Anfang?