Fr., 10.06.2016 / 22 Meilen
Und siehe da: Ich habe mich mal wieder fürs Weiterwandern entschieden.
Wir frühstücken gemütlich in Creede, und anschließend wird Big John von Greg in Wild abgeholt und nach Lake City gebracht. Er macht dort ein paar Tage Pause.
Greg in Wild hat das französische Pärchen mit im Gepäck, die hier in Creede ein paar Tage bleiben. Und auch Sheperd, der Australier, ist mit am Frühstückstisch. Schon wieder eine große Wanderer-Runde.
Um 10:15 Uhr ziehen wir dann zu viert los: Allgood, Buttercup, Zippy und ich.
Heute haben wir mal wieder so ziemlich jede Weg- und Bodenart unter unseren Füßen. Zuerst laufen wir auf Asphalt, dann auf einer Schotterpiste durch hohe, wunderschöne Felsen und sehen viele alte Minen. Früher wurde hier Eisenerz und sogar Gold geschürft.
Weiter oben wird aus der Schotterpiste ein matschiger Feldweg, dann laufen wir querfeldein, steil den Berg hinauf, um auf der anderen Seite des Passes mal wieder in den Schnee zu kommen.
Die letzten Meilen laufen wir teils auf einem netten Pfad, teils auf einem Pfad, der einem Bach ähnelt.
Von Creede bis zum ersten Pass zieht es sich endlos den Berg hinauf. Schon bald haben die Jungs mich abgehängt und sind außer Sichtweite. Ich fühle mich gut und habe das Gefühl, gut voranzukommen, aber die Herren sind einfach stärker als ich. Also laufe ich einfach so gut es geht und denke darüber nach, ob alleine zu laufen nicht doch schöner wäre, als in einer Gruppe zu sein, trotzdem alleine zu laufen und immer das Gefühl zu haben, zu langsam zu sein. Aber die Pausen und Lagerfeuer zusammen sind einfach netter als alleine.
Ein paar Meilen vor dem San Luis Pass sehen wir direkt neben uns einen Elch, der aber sofort im Wald verschwindet.
Nach einem anstrengenden Abstieg in ein Tal durch Schnee und umgestürzte Bäume machen wir Mittagspause und beobachten dabei eine Elchkuh mit zwei Jungen. Meine ersten echten Elche, die ich sehe!
Nach einer weiteren Querfeldein-Steil-Den-Berg-Hinauf-Aktion müssen wir wieder durch ein Tal, um dann den nächsten Pass zu erklimmen. Es hat viel Schnee und wir bleiben teilweise bis zur Hüfte im Schnee stecken. Allgood hat große Mühe, durch den Schnee zu kommen und sinkt am häufigsten von uns ein. Somit bin ich ausnahmsweise nicht mehr die Letzte! Juhu!
Die letzten fünf Meilen gehen entspannt ein Tal hinunter. Plötzlich bleibt Buttercup stehen und auf der anderen Seite des Flusses steht ein riesiger Elch. Lange bestaunen wir ihn und er posiert toll vor der Kamera.
Kurz nach 20 Uhr schlagen wir unsere Zelte auf, kochen und machen ein Lagerfeuer.
Die Jungs sagen jeder unabhängig vom anderen, dass sie sich freuen, dass ich dabei bin. Das macht mich sehr glücklich!
Gute Nacht,
Eure Cheesy
Gute Nacht!
Hi Cheesy,
Creede hat den 10.06. zum lokalen Trauertag erklärt. Der Ort wird schwarz verhüllt.
Fahnen auf Halbmast. In den Souvenirgeschäften kann man Cheesy Devotionalien kaufen.
Es ist „the day when the german girl left the town“ Tag.
Und du bestaunst Elche….Empathie wäre hier das Stichwort.
Wer wird die Theaterstücke je wieder so gut betreuen?
Goethe meinte in ein paar Zeilen zu diesem Thema:
Doch ich pflücke nun kein Kränzchen,
Keine Rose mehr für dich.
Frühling ist es, liebes Fränzchen,
Aber leider Herbst für mich!
Also Schwamm drüber und weiter geht die Tour.
Denn die Frage die mich viel mehr bewegt:
Auf dem letztn Foto……Ist das seine Unterhose zum trocknen?
oder ein Riesen Steak zum grillen???
Gute Nacht
Das waren nur die Stinkesocken!