Mi., 29.06.2016 / 23,4 Meilen
Heute schlafen wir eine Stunde länger, also bis 6 Uhr! Herrlich! Und schon fühle ich mich besser. Die ersten Meilen muss ich zwar viel husten, wie immer hier oben in Colorado, aber nach einer Weile geht es.
Um kurz vor zehn kommen wir zum Anstieg auf den James Peak (4057m).
Etwa 1000 Höhenmeter müssen wir hinter uns bringen, aber zum Glück fühle ich mich wieder fit. Buttercup ist wie immer etwa eine Stunde früher oben, Allgood und ich kommen nach etwa drei Stunden oben an. Die Aussicht von hier oben ist herrlich. Wir sehen zurück zu Grays, Torreys und dem Kamm, den wir vorgestern erklommen haben.
Buttercup will weiter, und wir besprechen, wo wir abends campen können. Allgood und ich haben gestern Abend schon gesagt, dass wir keinen unendlich langen Tag machen können, weil wir kaputt sind, aber Buttercup schlägt trotzdem eine Stelle vor, die 28 Meilen bedeuten würde. Wir plädieren für ein Camp nach ca. 24 Meilen, aber das ist Buttercup nicht weit genug, da er morgen so früh wie möglich in Grand Lake sein will, um unsere Pakete von der Post abholen zu können. Deshalb heißt es mal wieder Abschied nehmen, weg war er und wurde heute nicht mehr gesehen….
Da das Wetter unsicher aussieht, machen auch wir uns auf den Weg. Über Geröllfelder, an steilen Hängen entlang, hoch auf den Divide, fast immer am Kamm entlang.
Zwischendurch laufen wir Luftlinie querfeldein und machen am Billings Pass Pause. Hier fuhr früher mal eine Eisenbahn und es gab ein Hotel! Heute sieht man nur noch, wo die Schienen wohl mal lagen und ein paar Holzüberreste. Sonst nur Hügel und Wiese.
Noch 8-9 Meilen wollen wir schaffen und das Wetter sieht immer schlechter aus. Zudem tun meine Füße vom vielen über Geröll Laufen unglaublich weh, so als ob ich Steinchen unter den Füßen hätte. Ich kontrolliere mehrmals die Socken und Schuhe, aber da ist nichts. Doch das Nichts wird immer schlimmer und ich habe unglaubliche Schmerzen an den Fersen und hauptsächlich unter den Fußsohlen. Jeder Schritt tut weh und ich muss ziemlich die Zähne zusammen beißen. Keine Ahnung, wie ich morgen die 26 Meilen bis Grand Lake schaffen soll?!
Nach 23,4 Meilen machen wir um 20 Uhr Feierabend.
Der Blick auf meine Füße ist furchtbar! Ich habe keine Blasen, aber unter der Haut ist es rot, und die Fußsohlen sind geschwollen. Das wird ein Spaß morgen!
Gute Nacht,
Eure Cheezy
Morgen Cheezy,
Dein erster Satz „Heute schlafen wir eine Stunde länger, also bis 6 Uhr!“
hat mich nachdenklich werden lassen.
Du musst nach deiner Rückkehr ja wieder versuchen, irgendwie dem täglichen Sumpf des Broterwerbs Herr zu werden. Der tägliche Gang in den Stollen muss gelingen.
Jetzt ist dein Biorhythmus gelinde gesagt total am Arsch.
Die spielen hier immer noch keine Konzerte morgens um 6:00
AUSSCHLAFEN HIN ODER HER.
Nein! Die allgemeinen Darbietungen dieser Art sind immer noch gegen späten Nachmittag. Wenn die Sonne so langsam und man dann das künstliche Licht zücken kann, um den oder die mit eben diesem, in das Rechte zu rücken.
Da baust du reflexartig dein Zelt auf, füllst die Wasserflaschen und hängst deine Unterhosen zum trocknen auf die Leine.
Das nennt man im Fachjargon einen
——————————————Interessenkonflikt—————————————
Also was tun?
Die Lösung ist so nah wie einfach.
Ein bekannter Arbeitgeber hier im Städtle, welcher für die Vervielfältigung nicht unbeachtlicher Mengen Papier verantwortlich ist, sucht jeden morgen junge, dynamische, dem Wetter trotzende, zuverlässige junge Leute, die dann sein Papier unters Volk bringen.
Das nennt man im Fachjargon eine
——————————————-Win Win Situation—————————————
Also alles wird gut
LG
Hm, ich weiß nicht. Wäre es nicht auch okay, wenn ich mich im Rahmen der Wiedereingliederung auch wieder ans Ausschlafen gewöhnen würde?