Fr., 02.09.2016 / 21,8 Meilen
Kaum ist es September, wird es auch schon herbstlich! Nachts regnet es ein bisschen, und auch morgens tröpfelt es auf unser Zelt. Es fällt uns schwer, in die Gänge zu kommen, und so kommen wir erst kurz nach 8 Uhr los.
Noch immer ist der Himmel bedeckt, und das Gras und die Büsche sind nass. Der Weg ist schmal und die Vegetation hoch und hängt in den Weg hinein.
Innerhalb weniger Minuten sind unsere Schuhe und Socken durchnässt und die Beine kalt, nass und verkratzt.
Da das Wetter nicht besser zu werden scheint, entscheiden wir uns, eine etwas kürzere Variante zu laufen, die zudem 1000 Höhenmeter umgeht.
Wir ziehen die ersten neun Meilen bis zu einer Ranger-Hütte durch, damit wir dort im Trockenen unter dem Vordach unser Süppchen kochen können.
Eigentlich wären es 28,5 Meilen zum Marias Pass, doch durch die Variante sind es nur noch 24,5. In der Pause entdecken wir noch eine weitere Variante, die zwar eine Meile länger zu sein scheint, aber dafür durch ein Tal geht, und so entscheiden wir uns dafür!
Die Füße sind immer noch nass, und von oben tröpfelt es auch noch.
Wir wollen es beide bis zum Marias Pass schaffen, dort campen und in der Lodge zu Abend essen. Im Warmen, mit Wlan und Strom zum Handy laden.
Irgendwann kommt mir die Idee, dass wir stattdessen auch vom Pass nach East Glacier trampen, am nächsten Morgen unsere Pakete von der Post abholen und dann wieder zum Pass trampen könnten, um ohne schweres Gepäck die fehlenden 15 Meilen nach East Glacier zu wandern.
Die Aussicht auf ein trockenes warmes Bett, warmes Essen, Wlan und alle weiteren Annehmlichkeiten der Zivilisation verleiht uns Flügel.
In einer Pause, in der wir glauben, noch neun Meilen bis zum Pass vor uns zu haben, schauen wir auf die Karte und bemerken, dass wir eine Entfernungsangabe falsch gelesen hatten und nur noch vier anstatt neun Meilen vor uns haben! Das freut uns wahnsinnig, denn inzwischen sind unsere Füße nicht nur vom Regen nass, sondern auch vom mehrfachen Durchwaten eines Baches, den der Weg immer wieder kreuzt.
Um 17:18 Uhr kommen wir am Pass an und sehen eine Notiz, dass CDT-Wanderer auf dem Campingplatz beim Platzwart vorbeikommen sollen. Dort bekommen wir von Janet eine Gatorade und selbstgebackene Cookies. Lecker!
Leider ist es furchtbar kalt, und wir versuchen, so schnell wie möglich weiter zu kommen.
Wir trampen nach East Glacier und werden nach ca. 15 Minuten, die sich in der Kälte wie zwei Stunden anfühlen, von einer netten Wandersfrau, Carlin, mitgenommen. Sie fährt uns bis zum Hostel und sagt uns, wo es das beste Essen gibt.
Leider ist das Hostel ausgebucht, und so beginnt eine einstündige Suche nach einem Schlafplatz, den wir schlussendlich in einem anderen Hostel finden! Johnny im Männer-, ich im Damenschlafraum. Hier treffen wir Smelly Jesus mal wieder!
Wir essen mexikanisch im Restaurant, das zum Hostel gehört und verkriechen uns dann in getrennten Zimmern in unsere Schlafsäcke.
Buttercup, Mavrick, Soju und Bambi haben es heute zur Grenze geschafft und kommen morgen wieder nach East Glacier. Allgood müsste morgen auch hier ankommen und läuft ab übermorgen in vier Tagen zur Grenze. Man muss die Campingplätze vorbuchen und ist somit festgelegt, wieviele Tage man brauchen wird und wo man übernachtet. Wildernessie müsste heute auch von irgendwoher hier ankommen und fährt übermorgen mit dem Zug irgendwohin. Es wird also ein großes Hiker-Treffen geben!
Wann wir die letzten 105 Meilen in Angriff nehmen, steht noch in den Sternen. Das Wetter hat umgeschlagen und soll in den nächsten Tagen nicht besser werden. Regen, evtl. sogar Schnee, tiefe Temperaturen und ordentlich Wind. So kurz vor dem Ziel! Hoffen wir, dass es bald besser wird!
Liebe Grüße
Eure Prinzess Cheezy