Seit einer Stunde versuche ich zu schlafen, aber immer mehr Erinnerungen kreisen durch meinen Kopf.
Heute Nachmittag war ich ein paar Stunden zwischen dem Notschrei, Stübenwasen und Muggenbrunn im schmelzenden Schnee bei bedecktem Himmel wandern. Ich musste immer wieder über mich lachen, weil ich den ein oder anderen Baumstumpf kurz für einen Grizzly-Bären gehalten habe… Da steckt wohl noch was in den Knochen…
Mir geht Allgoods Satz durch den Kopf, den er nach dem CDTs zu mir gesagt hat: „That was the best time of my life!“
Ich war so erschöpft und k.o. nach dem CDT, dass ich einfach nur froh war, es geschafft zu haben.
Heute denke ich darüber nach, ob ich mit ein bisschen Abstand sage, meine Wanderung auf dem CDT war die beste Zeit meines Lebens. Verneine ich es immer noch? Kann ich Allgoods Euphorie immer noch nicht teilen? Was war denn überhaupt die beste Zeit meines Lebens, wenn nicht die Zeit auf dem CDT?
Ich komme zu keinem wirklichen Ergebnis und mache erst einmal Pause am Grillplatz Schweinebühl, der Grund meines Abstechers in den Schwarzwald.
Jetzt liege ich zu Hause im Bett und kann nicht einschlafen. Mein Unterbewusstsein hat fleißig gearbeitet und schickt mir jetzt haufenweise Bilder „der Zeit meines Lebens“.
Und der CDT ist natürlich mit dabei. Ihm verdanke ich eine nicht beschreibbare Grundstimmung, die genau dieses Jahr – ich will fast sagen – lebensnotwenig ist. Die letzten Wochen waren nicht einfach. Umso mehr merke ich, dass ich etwas in der Zeit auf dem CDT gelernt habe. Nicht nur über mich selbst, meine Willenskraft, meine körperliche Leistung, sondern auch über Herzlichkeit, Offenheit, Warmherzigkeit und vieles mehr! Dafür bin ich sehr dankbar.
Doch noch immer lautet meine Antwort, auf die Frage nach der besten Zeit meines Lebens, nicht einfach: „CDT“. Er ist selbstverständlich mit dabei, aber zur besten Zeit meines Lebens gehören so viel mehr Momente! Bilder funkeln durch meinen Kopf:
Mein erstes großes Konzert im Theophil-Lamy-Haus,
Porgy and Bess auf der Bregenzer Seebühne,
viele ORSO-Konzerte,
der Wiener Walzer mit Frank in der Jackson Polock Bar,
die Fahrt mit Nini von Salta nach Cafayate in Argentinien,
das Sting Open Air im Schloss Salem mit Johnny, Walther und Kristina,
der Enten-Wohnmobil-Urlaub mit Johnny in Frankreich,
Korsika,
unser Roadtrip durch Amerikas Südwesten, dabei vor allem die lustigen Tage in Las Vegas und der Bryce Canyon,
Velib fahren in Paris,
mit Mama auf dem Sofa sitzen und uns gegenseitig krabbeln,
im Flieger über Island, Grönland und Kanada sitzen, dazu Ludovico Einaudi hören und das Buch lesen, das Bö mir geschenkt hat,
beim dritten und letzten Versuch beim Schulfest den Hochsprung schaffen,
im Schneegestöber mit Flash den Grimsel Pass hoch galoppieren und auf der andern Seite in der Sonne landen,
Mount Elbert besteigen,
die Königsetappe auf der GTA von Tenda Pass zum Rifugio Garelli mit Katrin,
zermatschten Schokokuss von Raluca im Gesicht haben und weinen vor Lachen,
die Abschiedswanderung vor dem CDT von Hinterzarten zur Höfener Hütte bei traumhaftem Wetter,
Cocktail trinken im Sonnenuntergang auf den Klippen außerhalb der Stadtmauer von Dubrovnik,
Venedig, Florenz, Amsterdam, London,
meine erste rote Route in der Boulder Halle,
vom Berg oberhalb der Höfener Hütte mit Annika den Sonnenuntergang überm Schauinsland und gleichzeitig Vollmond-Aufgang über Breitnau beobachten,
warmer Sommerwind mit Sternenhimmel auf der Hochebene von Puimoisson,
der ver- und bezaubernde Grand Canyon, uvm…….
Immer mehr Bilder kommen hoch. Danke Dir Allgood, für diese inspirierende Aussage!
Jetzt versuche ich endlich zu schlafen und anstatt Schäfchen zu zählen, zähle ich schöne Erinnerungen und freue mich auf viele weitere! Seid Ihr dabei?
Gute Nacht,
Eure Prinzess Cheezy
Hallo Monie,
die Frage, nach der besten Zeit meines Lebens beschäftigt nun mich auch. So viele schwere Dinge, die ich schon durch machen musste, aber doch genauso viel gutes oder einfach etwas, dass mich im Leben weiter gebracht hat… Es ist nicht einfach zu sagen, was meine beste Zeit in meinem Leben war. Genau wie bei dir auch, sind es ganz viele, unterschiedliche Dinge. Wenn ich an meine OP im Sommer 2015 denke, war sie auf der einen Seite das schwerste und schlimmste was mir passiert ist, aber doch auch wieder eines der besten. So schlimm und schockierend die Diagnose auch war und das, was hätte passieren können, so froh bin ich jetzt, diese Erfahrung gemacht zu haben. Wenn du magst können wir uns über diese Themen gern mal unterhalten. Das interessiert mich. 🙂
Nun wünsche ich dir eine gute Nacht und schöne Träume von den besten Momenten deines Lebens.
Liebe Grüße
Felix
Liebe Simone,
jetzt habe ich mit Spannung deinen Bericht gelesen und auf dein neues Reiseziel gewartet!
Liebe Grüsse
Pat
Liebe Moni,
ist nicht das ganze Leben eine verdammt geile Zeit? Die unschönen Momente und persönlichen Krisen gehören dazu, aber wenn du es schaffst, dein Leben mit so vielen schönen Augenblicken und guten Freunden zu bereichern, wie du es tust, dann läuft vielleicht alles richtig? Alles was noch kommt ist dafür gemacht, die beste Zeit zu werden, die du noch erleben wirst. Ist doch spannend, oder? Innezuhalten und ein Resümee zu ziehen, sich umzublicken und zu überlegen, wo man steht und was man noch vom Leben möchte, ist nie verkehrt… Mich erfüllen solche Reflexionen immer mit sehr viel Demut und Dankbarkeit. Ich freue mich jedenfalls, dass ich zu deinem Leben gehöre und kann dir sagen: Gemeinsame Abende mit dir und Johnny, mit Groß-Catan und Putengeschnetzeltem, wie es nur die Hasen kochen können, laut und schräg zu singen, sich gegenseitig übel zu beschimpfen…das steht auf meiner „beste-Zeit-des-Lebens-Liste“ ganz weit oben!!!
Danke dafür.
Deine Raluca
Hallo Princess Cheesy!
Mir ging es ähnlich nach dem Appalachian Trail….auf solchen reisen wird einem oft vieles klarer durch den großen Abstand den man erstmal hat. Aber leider (oder sollte ich sagen zum Glück) stellt man auch vieles in Frage was vorher „normal“ war – so ging es jedenfalls mir.
Leider habe ich es zu deinen beiden Vorträgen nicht geschafft…Bummer!
Dafür habe ich mit Begeisterung deinen Blog gelesen! Top
Ich hoffe trotzdem du kannst mir noch ein paar Tipps geben bevor ich in 3 Wochen am Crazy Cook loslaufe…
Sehr dankbar wäre ich für das wesentlichste zum Thema:
Navigation (wie schlimm ist es wirklich – ich habe Guthook und Ley maps)
Wandern in der Wüste
Schneefelder (Steigeisen und axt liegen bereit)
Wie komme ich von Glacier NP am besten wieder heim? 😛